Bestandsanalyse zur Situation des Coesfelder Einzelhandels vorgestellt

Stärkung der Innenstadt und wohnortnahe Versorgung wichtige Ziele

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viele Menschen beim Bummeln über den Coesfelder Marktplatz
Bildunterschrift: Die Coesfelder Innenstadt zieht viel Kundschaft auch aus den umliegenden Kommunen an, wie das Fachbüro Stadt+Handel jetzt in der Bestandsanalyse zum Innenstadt- und Zentrenkonzept vorstellte. Foto: Stadt Coesfeld

Das Fachbüro Stadt+Handel, das im Auftrag der Stadt in den vergangenen Monaten eine umfangreiche Bestandsanalyse zur Situation des Einzelhandels in Coesfeld erarbeitet hatte, hat seine Ergebnisse nun im Rahmen eines Arbeitskreises vorgestellt. Neben dem Vorstand und einigen Straßensprecher:innen aus dem Stadtmarketing Verein Coesfeld & Partner und vom Citymanagement der Stadt haben daran auch Vertreter:innen der Coesfelder Fraktionen, der Bezirksregierung Münster und der IHK Nordwestfalen teilgenommen.

„Wir können festhalten, dass Coesfeld im Moment ganz gut dasteht. Das ist unter anderem der konsequenten Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes aus dem Jahr 2011 zu verdanken“, fasst Citymanagerin Nicole Bodem zusammen. Sie weist aber darauf hin, dass sich die Situation aber angesichts der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen verändern kann: „Entwicklungspotenziale im Sinne von Wachstum im Handel werden vom Fachbüro kaum noch gesehen. Umso wichtiger ist es, den Strukturwandel aktiv zu gestalten. Dafür wird das neue Einzelhandelskonzept gemeinsam mit der Innenstadtstrategie eine gute Grundlage bilden.“

Alle Informationen und die Präsentation von Stadt+Handel unter http://coe.li/ehk

Ergebnisse aus der Bestandsanalyse von Stadt+Handel:

Eine Kernaussageder Analyse ist, dass Coesfeld eine wichtige Funktion bei der Versorgung der Bevölkerung aus den umliegenden Kommunen übernimmt. Für den Strukturwandel im Einzelhandel befindet sich Coesfeld im Vergleich zu ähnlich großen Mittelzentren aufgrund der kompakten Siedlungsstruktur in einer guten Ausgangslage.

In jüngster Zeit gab es allerdings große Einschnitte im Konsumklima, die durch verschiedene Krisen (Corona, Krieg, Energiekrise) hervorgerufen worden sind. Bemerkenswert, dass Kaufkraft und Umsatz gestiegen sind und das Kaufkraftniveau seit 2011 konstant geblieben ist. Das Fachbüro konnte feststellen, dass die Zentralität insbesondere aufgrund des Online-Handels gesunken ist - ein Trend, von dem die meisten Städte betroffen sind. Mit einer Zentralität von 101 liegt Coesfeld aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt.

Für die Zukunft geht die Analyse davon aus, dass es keine großen Entwicklungssteigerungen im stationären Einzelhandels mehr geben wird. Der Grund ist in erster Linie der weiter steigende Umsatzanteil des Online-Handels, aber auch eine bereits bestehende gute Versorgungsstruktur. Für die nächsten herausfordernden Jahre wird es deshalb darum gehen, den Status-quo zu halten und wo möglich qualitative Verbesserungen vorzunehmen (Stichwort: Innenstadtstrategie).

Zum Thema Leerstände stellte Stadt + Handel fest, dass sich diese nicht auf einen Bereich konzentrieren, sondern in der Innenstadt verteilt sind. Damit wirken die Leerstände weniger auffallend, als wenn ein kompletter Straßenzug viele Leerstände enthält. Negative, sogenannte Trading-Down-Effekte, die sich durch Leerstände für das Umfeld ergeben können, sind in Coesfeld bislang nicht bemerkbar.

Die Analyse geht davon aus, dass auch in Zukunft weiter mit einem Verlust von kleinen eigentümergeführten Geschäften zu rechnen ist. Von 2011 bis 2022 hatte es Rückgang der gesamten Einzelhandelsbetriebe um rd. 25 Prozent gegeben.

Im Bereich Bekleidung fiel besonders die positiv zu wertende Zentralitätsziffer von 146 Prozent auf. Dies ist bemerkenswert, weil der Anteil des Online-Handels im Bekleidungsbereich besonders hoch ist (46,5 Prozent). Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2011 hat das Segment Bekleidung nur wenig von seiner Zentralität eingebüßt (damals 158 Prozent).

Zum Thema Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Die Stadt Coesfeld überarbeitet zurzeit ihr Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Ein solches Konzept bildet die Grundlage für die aktive Gestaltung des Strukturwandels im Einzelhandel und ist ein wichtiges planerisches Steuerungselement. Ziele sind die Sicherung und Weiterentwicklung bestehender Einkaufslagen. Dazu zählt die Stärkung Innenstadt und ihrer Handelsfunktion genauso wie die wohnortnahe Versorgung.

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